Bord Tagebuch - Finnland - Schweden

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Wir überlegen hin und her wie wir heute weiter kommen. Wir müssen nach Süden, denn in den äußeren Schärengarten wollen wir nicht, weil wir auch von dort südwärts bzw. südwestwärts müssen. Kreuzen in diesen teilweise recht engen Fahrwassern ist auch keine wirkliche Alternative. Wir entscheiden uns zu motoren.
Bei der Fahrt durch den Furu- bzw. Blidö-Sund sehen wir rechts und links wunderschöne teilweise sehr alte Häuser stehen. Man merkt, daß es sich hier um das Einzugsgebiet rund um Stockholm handelt.
Die von uns ausgesuchte Ankerbucht ist wieder einmal sehr idyllisch, die Wassertiefe liegt 10m vom Ufer entfernt immer noch bei 12m, hier möchte der Skipper nicht so gerne den Anker runter lassen. Ein Stück weiter ist auf der Seekarte ein ca. 10m schmaler Durchlaß verzeichnet mit 2m Wassertiefe und einem Stein unter Wasser. Als wir ganz dicht dran sind, können wir ihn an Steuerbord ca. 5cm unter Wasser liegen sehen. Der Abstand zum Ufer an der Backbordseite beträgt ebenfalls nur noch wenige Meter und die Wasserpflanzen gucken auch schon raus. Gaaanz langsam tasten wir uns vorwärts – dann sind wir vorbei, uff!!!
Wir halten erst einmal Kaffeestunde; dann läßt der Skipper das Dingy zu Wasser und bessert einige Lackstellen aus. Noch lange nach Sonnenuntergang erfreuen wir uns an dem farbenfroh leuchtenden Abendhimmel.

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Heute und auch die nächsten Tage haben wir den Wind aus Süd bis Südwest. Das ist mit der schwerfälligen KIWI immer so ein Problem. Wir haben uns für heute eine Ankerbucht ebenfalls in einem Naturreservat ausgesucht und die Route festgelegt. Aufgrund der Windverhältnisse haben wir uns dann ganz kurz entschlossen, die Route zu ändern und uns bei Kappelskär rechts "in die Büsche zu schlagen" und die Bucht sozusagen "von hinten durch die kalte Küche" anzulaufen. Das geht auch eine ganze Weile gut, bis wir plötzlich vor uns eine Brücke sehen. Nanu, wieso das – und wie hoch??? 12m – zu niedrig für uns. Wir schauen in die Seekarte und sehen, daß hier eine Autobahn das Festland mit mehreren Inseln bis hin zum Furusund verbindet. Wir kommen also nirgendwo durch. Da gibt es nur eines - umkehren. Zum Glück nur ein kleines Stück. Wie konnte das passieren? Nun, wenn man während der Fahrt abgelenkt mal eben den Kurs ändert, kann man so einen klitzekleinen Balken zwischen zwei Inseln schnell mal übersehen. Eine lauschige Ankerbucht findet sich dann im Vorbeifahren auch noch.

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Heute ist Samstag und da wird es voll in Arholma, zumal das Wetter sich auch wieder von seiner besten Seite zeigt. Es ist sonnig und warm, nur der Wind ist noch kalt.
Am späten Vormittag legen wir ab. Es sind 3Bft. Aus Ost bis Süd angesagt.  Wir haben aber nur max. 2 Bft. aus Süd. Wir beschließen, diesen schönen Tag nicht motorenderweise zu verschwenden. Wir finden auf der ebenfalls zur "Schärengardstiftung" gehörenden Insel Idö einen idealen Ankerplatz. Wir machen das Dingy klar, nicht ohne uns gegen die lästigen Mücken gehörig einzusprühen. Die Crew zieht lange Hosen und Bluse mit langem Arm an sowie Sommerhütchen auf dem Kopf gegen Zecken. Wie das in Naturreservaten üblich ist, bleibt alles naturbelassen, kein Weg, kein Steg. Wir geben schnell auf. Wieder an Bord befassen wir uns mit der üblichen Routine, d.h., das Solarpanel wird aufgestellt, die Vorräte werden umgeschichtet, die Betten an die frische Luft gehängt, Polster hoch, später neu bezogen. Nur schade, daß die Sonne jetzt immer früher untergeht.

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- Hafentag -

Heute ist leider ein ausgesprochener Regentag. Mehrmals ziehen wir Jacke und Schuhe an, um einen Rundgang über die Insel zu machen. Immer wenn wir startklar sind, beginnt es zu regnen. Abends um 18°°h ist es endlich soweit. Die Sonne hat sich durchgesetzt und die Regenwolken beiseite geschoben. Wir traben los. Es soll zum alten Leucht- und Lotsenturm gehen. Zunächst kommen wir am Lotsenboot vorbei, das liebevoll restauriert in einem Schuppen untergebracht ist. Die Geschichte dazu ist mit den entsprechenden Bildern an der Wand angebracht. Ach ja, fällt es uns wieder ein, das kennen wir. Die Aussicht oben vom Lotsenturm ist grandios, leider ist das Licht schlecht, so daß wir keine guten Fotos machen können. Etwas später sind wir dann am Nordhafen, wo auch die Fähre anlegt. Da das Licht zum fotografieren nicht mehr ausreicht und es so langsam dämmrig wird, machen wir uns auf den Weg zurück zum Schiff.
Arholma war Teil eines militärischen Sperrgebietes, welches sich auf der Insel Muskö (südlich von Stockholm) befand. In diesem Gebiet war der Zutritt für Ausländer untersagt. Die Küste mit ihren vielen Klippen auf dem nördlichen Teil der Insel war Standort für einen Teil von Schwedens Küstenstreitkräften. Die Stellung der Batterie wurde zu ihrer Zeit in den Berg gesprengt. Die Stellung war ein Teil von drei Batterien mit 10,5-Zentimeter-Geschützen in Stockholms Schärengarten. Erbaut wurden diese Ende der 1950er-Jahre. Jede Batterie hatte zwei Geschütze. Die Anlage auf Arholma war im Jahr 1968 fertiggestellt. Sie war die erste Stellung im Land, die als atombombensicher galt. Die Batterie auf Arholma wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts aufgegeben, doch sie ist samt einem Geschütz erhalten.
Die WLAN-Verbindung ist extrem schlecht. Unser Telenorstick bekommt überhaupt keine Verbindung und das Handy auch nur sporadisch.

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Gleich nachdem wir uns von der Mooring gelöst haben, setzt der Skipper Groß und Genua. Es ist nicht klar, ob wir bei Südwest ohne zu kreuzen auskommen. Als wir den Leuchtturm Svartklubben passiert haben, legen wir 153° an und es funktioniert. Wir können sogar noch anluven um Spielraum für eventuelle Winddrehungen zu haben. Die Sonne lacht und wir machen gute Fahrt mit Geschwindigkeiten zwischen 5-6 Knoten. So macht segeln Spaß.
Am Nachmittag erreichen wir Arholma, das Mekka eines jeden Seglers, der diese Region bereist. Auch wir haben das Segelbrevier "von Landsort bis Arholma" griffbereit. Vor Jahren waren wir in den Sommermonaten schon einmal hier. Die Plätze am Steg sind immer heiß begehrt und wir hatten natürlich kein Glück und haben in der Bucht geankert. Da die langen Sommerferien der Schweden letzte Woche zuende gegangen sind, ist der Steg nur mäßig belegt. Moorings gibt es nicht. Es wird mit Heckanker festgemacht. Wir stellen uns das Gewusel im Hochsommer vor.
Wir besehen uns die nähere Umgebung und machen einen Spaziergang durch die zauberhafte Landschaft. Autos gibt es hier keine dafür Mopeds mit einer großen Transportfläche vorne, auf der von der Oma bis zum Zementsack alles transportiert wird.
Arholma wurde das erste Mal im 13. Jahrhundert, als Teil von König Waldemars Segelroute, erwähnt. Die Insel wird seit dem Mittelalter bewohnt. Die Einwohner lebten überwiegend von der Jagd auf Robben und Seevögel. Auf Arholma findet man viele Reste ursprünglicher Schärengartenbauten. Auf der Insel befindet sich ein altes Seezeichen aus dem Jahre 1768. Im Innenraum der Kirche von Arholma können wir viele kunstolle Malereien bestaunen.Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Fischfang zunehmend unlukrativer. Zu dieser Zeit begann sich die Insel zu einem begehrten Ausflugsziel für die Stockholmer Bevölkerung zu entwickeln. Im Jahr 1963 begann die „Schärengartenstiftung“ von Stockholm, auf Arholma Ländereien aufzukaufen. Diese dienten dann dazu, auf traditionelle Weise Forst- und Landwirtschaft zu betreiben. Ab 2007 gehörten dieser Stiftung etwa 25 Prozent der gesamten Fläche von Arholma.Der größte Teil der Insel ist ein Naturreservat, das geprägt ist von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben und weidenden Tieren. Im nördlichen Teil von Arholma gibt es einen naturbelassenen alten Tannenwald. Auf und um die Insel herum hat man gute Chancen, Seeadler zu beobachten.Heute leben etwa 40 Einwohner auf der Insel. Im Sommer steigt diese Zahl, aufgrund der vielen Gäste, auf über 500.

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Wir machen einen Spaziergang durch diesen zauberhaften kleinen Ort.  Der Ort zeichnet sich dadurch aus, dass er eine der am besten erhaltenen Holzstädte des Landes darstellt. Als Attraktion wurde im Eingangsbereich des Hafens ein ausgedientes Feuerschiff auf einem der Felsen errichtet.
Gegen 15°°h legen wir ab in Richtung Arholma. Das sind aber fast 40 Meilen, die müssen wir an einem Tag nicht absegeln. Die Hälfte der Strecke reicht auch. Zunächst sieht es nicht so aus, als könnten wir segeln. Doch der Skipper zieht einfach die Segel hoch und stellt den Motor ab. So viel Vertrauen muß belohnt werden, denkt sich Boreas, der Windgott, und  bläst die Backen auf. Wir können die ganze Strecke gut segeln. Nach 15 Meilen haben wir die ausgeguckte Ankerbucht erreicht. Sie gefällt uns nicht, zu viele Häuser stehen an den Ufern. Wir wollen nicht schon wieder bei irgendwem im Vorgarten ankern. Dieser Bucht gegenüber liegt die Ankerbucht, die wir ausgesucht hatten, als wir von den Åland-Inseln rüber gekommen sind. Die gefällt uns besser und wir legen uns wieder an die Mooring des Svenska Kryssarklubben. Wir haben gerade die Leine festgemacht, als schon die ersten Tropfen fallen. Schnell baut der Skipper unsere Kuchenbude auf und dann geht es aber auch schon los. Ein Gewitter mit unglaublichem Starkregen geht auf uns nieder. Es ist ein interessantes Schauspiel. Zuerst  hören wir ein Rauschen wie ein Schwarm Heuschrecken. Dann sehen wir  wie sich in der Ferne das Wasser kräuselt, einer Bö gleich kommt es langsam näher. Es ist aber kein Wind sondern der Regen prasselt aufs Wasser. Das Gewitter mit der Regenwolke ist genau über uns, gleichzeitig sehen wir jedoch wie sich die Sonne durch die Wolken schiebt und alles überstrahlt. Daduch bildet sich am Himmel ein wunderschöner Regenbogen. Ein derartig interessantes Wettererlebnis gibt es selten zu bestaunen.

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Dient nur der Navigation!